THERMISCH GEREGELTES WARMLUFTVERFAHREN IN DER KLIMAKAMMER IN LIPPSTADT (WLA 30)
Basierend auf dem bekannten und seit Jahren erfolgreichen Prinzip der Heißluftbehandlung wurde das thermisch geregelte Warmluftverfahren weiterentwickelt und stellt heute eine ausgereifte Methode zur Behandlung von wertvollen musealen und kirchlichen Gegenständen dar.
Wirkungsweise bei Holzwurm und Hausbock
Bei dieser Behandlung in unserer Thermokammer in Lippstadt wird eine Eiweißdenaturierung der tierischen Schädlinge in jedem Entwicklungsstadium
vorgenommen. Hierzu wird das zu behandelnde organische Material so erwärmt, dass Temperaturen im Kern der zu behandelnden Stücke von 52 bis 55°C erreicht werden.
Dies ist ausreichend, um die Schadinsekten (Holzwurm, Hausbock, bunter Nagekäfer etc.) in jedem Entwicklungsstadium abzutöten, also als Ei, Larve und Käfer. Eine sehr wichtige Komponente dieser thermischen Behandlung ist eine exakte Regelung der relativen Feuchte (Regelung nach dem Keylwerth’schen Diagramm) und eine kontrollierte, prozessorgesteuerte Temperaturregelung, um Schäden an den zu behandelnden Objekten vorzubeugen.
Die Thermokammer
Ein Kammerdurchlauf hat ca. 25 m³ netto Fassungsvolumen (brutto 40 m³) und kann je nach Größe der zu behandelnden Objekte entsprechend mit einem variablen Regalsystem gepackt und ausgelastet werden. Ein normaler Brettbau- (Stollenbau-) Möbeldurchlauf mit einem Querschnitt von bis zu 8 cm dauert erfahrungsgemäß 2 - 3 Tage. Der exakte Zeitablauf richtet sich stets nach der Objekttemperatur und –feuchte im jeweiligen Querschnitt und wird nicht zeitgesteuert.
Durch ein exakt arbeitendes Umluft- bzw. Frischluftsystem werden auch eine Dekontamination sowie eine kontrollierte Trocknung am Objekt möglich.
Da wir über Transportfahrzeuge in allen Größen verfügen und unser Mitarbeiterstamm langjährige Erfahrung im Umgang mit hochwertigem Kunst- und Kulturgut hat, sind wir in der Lage, zu behandelnde Objekte für die thermische Behandlung auf- oder abzubauen und fachgerecht zu transportieren sowie behandelte Objekte zwischenzulagern.
Vorteile:
• Schonende thermische Behandlung
• Exakte Regelung nach dem Keylwerth’schen Diagramm
• Flexible Bestückung durch Regalsysteme
• Transport der Objekte zur Behandlung
Anwendungsbeispiel: Schloss Stolzenfels Möbelbestand
Tag 1
08:00 Uhr - Verladung der Objekte durch IRT-Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit den Restauratoren
15:00 Uhr - Transport nach Lippstadt
19:00 Uhr - Ankunft Lippstadt, Bestückung der Klimaeinheit
Tag 2-3
Thermische Behandlung
Tag 4
09:00 Uhr - Entnahme der Objekte aus der Klimaeinheit und Verladung
11:00 Uhr - Rücktransport zur Festung Ehrenbreitstein (Depot)
14:00 Uhr - Entladen der Objekte im Depot (Schleusenfunktion)
16:00 Uhr - Ende der Maßnahme